Im Gespräch mit Irmgard Brugger, einer der Praktikumskoordinatorinnen an der unibz, zeigt sich, welchen Herausforderungen sie sich aufgrund der Pandemie stellen musste: „Teil des Studiums der
Bildungswissenschaften für den Primarbereich ist es, in den pädagogischen Alltag einzutauchen und als Studierende die Kinder in den Kindergärten über mehrere Wochen aktiv zu begleiten“, schickt Irmgard Brugger voraus. „Aber bereits bei der Vorbereitung im Frühjahr 2020 wussten wir als Praktikumskoordinatorinnen nicht mehr, ob und wie die Inhalte umgesetzt werden könnten.“ Brugger und ihre Kolleginnen beziehen sich auf jene Studierende, die das vierjährige Studienmodell Bildungswissenschaften für den Primarbereich abschließen, welches mittlerweile durch den fünfjährigen Master ersetzt worden ist.
Fragen banaler Art taten sich auf: „Werden die Studierenden überhaupt in den Institutionen aufgenommen? Wie gestalten die Kindergärten eine Anfangszeit, wenn die Familien nicht in die Räume dürfen? Gibt es Möglichkeiten, Kinder in ihrem Tun zu beobachten?“
Nach dem ersten Lockdown startete im Frühsommer wieder der Kindergartenalltag, wobei von den Leiterinnen vor Ort der Tagesablauf nach ihrem Bildungsverständnis und gleichzeitig mit dem kleinsten Infektionsrisiko gestaltet wurde. Trotz des Mehraufwands waren sie bereit, die Praktikant*innen der unibz professionell und kompetent zu begleiten.
„Die Studierenden selbst waren sehr froh, dass sie ihr abschließendes Praktikum im Kindergarten mit den Kindern und den pädagogischen Fachkräften absolvieren durften“, so Brugger. Vor allem das Miterleben der Anfangszeit in dieser Krise erlebten viele als besonders bereichernd: „Wir sind in den Kindergärten gut aufgenommen worden, haben Wertschätzung und Anerkennung gespürt und uns als Teil des Teams gefühlt“, berichtet eine Studierende.
Auch die Organisation von Seiten der unibz musste komplett umgestellt werden, da die Praktikumskoordinatorinnen nicht mehr in die Kindergärten durften. Dennoch haben Christine Pranter, Brigitte Alber, Adelheid Aichner und Irmgard Brugger neue Wege gefunden, die Studierenden angemessen zu begleiten. „Wir vereinbarten Termine für Reflexionsgespräche über TEAMS als Ersatz für die Besuche. Gut vorbereitet, detailliert und wertschätzend berichteten die Tutorinnen, wie sie die Praktikanten*innen wahrnehmen, welche Stärken sie erkannt haben und wo sie noch Entwicklungsmöglichkeiten sehen. Dieser wertvolle Austausch hat uns einen Einblick in das Praktikum ermöglicht. Besonders hervorzuheben sind die vielen positiven Rückmeldungen an die Studierenden, dass sie gerade in dieser besonderen Situation eine große Unterstützung und Bereicherung waren.“
Bei der Präsentation ihrer Bildungsaktivitäten zeigten die Studierenden Kreativität und Flexibilität. Mit kurzen Videosequenzen, Live-Zuschaltungen über TEAMS, Fotos von Materialarrangements oder gestalteten Lernumgebungen schöpften sie alle Möglichkeiten aus, von ihrem Alltag im Kindergarten zu berichten. Die lebendigen und authentischen Erzählungen bei den Reflexionsgesprächen zu Begebenheiten und Situationen, die sie gemeistert haben, rundeten das Bild ab. Dabei stand immer die gute Begleitung der Kinder im Vordergrund, nicht die Einschränkungen durch die COVID-Verordnungen.
Diese Erfahrung wird auch dazu dienen, künftig Krisensituation proaktiv begegnen zu können.
Foto: Praktikumsamt/unibz
(vic)