This press release is available in German and Italian only.Die zwei Wissenschaftler*innen Barbara Plagg und Stefan Zerbe haben in ihrer Review „How does the environment affect human ageing? An interdisciplinary review“ bestehendes Wissen aus Medizin und Ökologie über einen interdisziplinären Ansatz zusammengeführt. „Allein in Italien beträgt der „Alters-Gap“ zwischen der ärmeren und reicheren Bevölkerung ca. 10 Jahre“, so die Verfasser der Studie. Ihre Zusammenschau soll als gesundheits- und umweltpolitische Grundlage dienen, diese Schere zu verringern.
„Der Alterungsprozess kann nicht aufgehalten werden, wohl aber kann ein gesundes Altern gefördert werden“, resümieren Plagg und Zerbe. In Südtirol gleich wie weltweit ist das Bild dasselbe: die Menschen altern unterschiedlich schnell. Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen, um zu verstehen: Welche Gruppen altern besonders schnell? Was beeinflusst unsere Lebenserwartung und was erhält beziehungsweise beeinträchtigt unsere Gesundheit und einen gesunden Alterungsprozess? In der Übersichtsarbeit ging es unter Zusammenführung von Kenntnissen aus den Disziplinen Medizin und Ökologie darum, diese Fragen zu beantworten.
Die Haupttodesursachen in den Industrieländern stellen nach wie vor chronische Erkrankungen dar – also solche, die lange andauern, schwer oder gar nicht heilbar sind und im Gegensatz zu infektiösen Erkrankungen schleichend über längere Zeit hinweg entstehen. Welche Faktoren den Ausbruch sogenannter „altersassoziierter Erkrankungen“ (wie z.B. Demenz, Krebs oder kardiovaskuläre Erkrankungen) begünstigen, haben die Forscher*innen in ihrer Arbeit zusammengetragen. Gesundes Altern bedeutet dabei weder das Altern aufzuhalten noch der Leistungsgesellschaft zuzuspielen, sondern es geht darum, die psychische wie physische Gesundheit so lange als möglich zu erhalten und bis ins hohe Alter autonom zu leben. „Wie schnell wir altern, ist nur zum kleinen Teil in unseren Genen festgelegt, Umweltfaktoren wie etwa Toxine in Luft, Wasser und Boden und soziale wie ökonomische Faktoren wie Bildungshintergrund, Wohnsituation, Arbeitsleben und Lebensstil spielen eine zentrale Rolle“, so Plagg und Zerbe.
Wenn man bedenkt, dass in Europa mittlerweile über 60% der Bevölkerung in Städten lebt, so rücken urbane Lebensraumfaktoren wie Luftverschmutzung, Hitzewellen und Lärmbelästigung ganz besonders ins Blickfeld. Prof. Stefan Zerbe, der im Südtiroler TER-Netzwerk organisiert ist, welches an der Schnittstelle von Umwelt und Gesundheit forscht, sieht in einer nachhaltigen Stadt- und insbesondere der Grünraumplanung einen wichtigen Hebel, um dem stressbedingten Altern entgegenzuwirken: „Das Individuum kann zwar selbst seinen Lebensstil ändern und auf Ernährung, Sport und soziale Kontakte achten, aber seine Umgebung, vielfach geprägt von urbanem Lebensraum, liegt weitgehend außerhalb seines direkten Einflusses. Die zusammenfassende Studie zeigt, dass sorgfältig geplantes Grün und eine Verringerung von Staub und Lärm den Stresspegel senken können, was wiederum den Altersprozess verlangsamen kann“, so der Professor für Interdisziplinäre Landschaftsökologie an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der unibz, der auch Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der deutschen Berg-Stiftung für eine gesunde Stadt ist. „Generell ist es in der Medizin und den Gesundheitswissenschaften schwierig, kausale Zusammenhänge von Krankheiten und Alterungsprozessen mit Umweltfaktoren herzustellen, weswegen das interdisziplinäre Zusammenarbeiten so bedeutsam ist.“
In dieselbe Kerbe schlägt Barbara Plagg, die an der Fakultät für Bildungswissenschaften der unibz lehrt und am Institut für Allgemeinmedizin an der Claudiana als Wissenschaftlerin tätig ist. Ihr Schwerpunkt liegt auf Alters- und Versorgungsforschung. „Das Thema „Health Equity“, also die Gesundheitsgerechtigkeit ist dabei zentral, denn wir können den Altersprozess und die Lebenserwartung nicht unabhängig von der sozioökonomischen Lebenswelt eines Individuums verstehen: Ein einkommensstarker Manager kann sich im Vergleich zu einem Arbeiter etwa eine bessere Wohnsituation, gesündere Ernährung, einen einfacheren Zugang zu Gesundheitsleistungen ermöglichen, gleichzeitig ist seine Arbeit physisch weniger anstrengend als schwere körperliche Tätigkeiten oder jahrelange Nachtschichten. Die Statistiken zeigen es Jahr für Jahr – die reichere Bevölkerung lebt ca. 8-10 Jahre länger als die ärmere. Das gilt auch für Südtirol.“
Betrachtet werden Umweltfaktoren wie Klima, Wasser und Luft, aber auch menschengemachte Settings und Faktoren wie urbanes Grün, sozioökonomische Faktoren oder das Einkommen. All dies spielt den Möglichkeiten, die die Vorsorge bietet, in die Hand. „Der Alterungsprozess ist komplex, viele zelluläre Vorgänge sind zwar inzwischen gut beschrieben, was diese jedoch auslöst, ist noch nicht vollständig verstanden“, so Barbara Plagg. „Was die Prävention angeht, weiß zwar jede*r um die Bedeutung von gesunder Ernährung, schimmelfreier Wohnungen und sportlicher Betätigung, allein, was nützt mir diese Information, wenn ich aufgrund meines Bildungs- bzw. Einkommensniveaus auf das billige Hackfleisch im Discounter zurückgreifen muss und in einem dicht besiedelten Viertel mit wenig Grünarealen zur körperlichen Betätigung wohne?“
Die Review, also die Zusammenschau der Studien, soll über das gebündelte Wissen helfen, gesellschaftspolitische Schritte zu setzen, gemäß dem englischen Slogan: „Make the healthier choice the easier choice“, dass also die gesunde gleichzeitig die naheliegendste und einfachste Lösung werde, und zwar für jedermann, unabhängig von Einkommen und Bildungsgrad, um Barrieren in Richtung Gesundheitsvorsorge abzubauen und den Wissenstransfer einzuleiten. „Die Studie zeigt die signifikanten Beziehungen von Umweltfaktoren und menschlicher Gesundheit bzw. Alterungsprozessen auf, die von exogenen ökologischen und sozialen Faktoren gesteuert werden,“ resümiert Stefan Zerbe. Diese möglichst positiv und gesunderhaltend für alle zu gestalten, sollte ein wichtiges gesellschaftspolitisches Anliegen sein, denn am Ende kostet ein Langzeitkranker mehr als Menschen, in deren Gesundheit und Wohlergehen vorsorglich investiert wird.
(vic)
Foto: unsplash_Newmann_Christian
In un articolo dal taglio interdisciplinare pubblicato di recente - „
How does the environment affect human ageing? An interdisciplinary review“ - Barbara Plagg e Stefan Zerbe hanno riunito ed esaminato le conoscenze esistenti nei campi della medicina e dell’ecologia. “Nella sola Italia, il “gap anagrafico” tra la popolazione più povera e quella più ricca è di circa 10 anni”, affermano i due autori della rassegna che ambisce a proporsi come documento di indirizzo per le politiche sanitarie e ambientali che puntano a ridurre il divario.
Il quadro è lo stesso in Alto Adige e nel resto del mondo: le persone invecchiano a ritmi diversi. Ma quali gruppi stanno invecchiando più velocemente di altri? Quali fattori influenzano l’aspettativa di vita e cosa compromette la nostra salute e un sano processo d’invecchiamento? La revisione della letteratura scientifica effettuata dal prof. Stefan Zerbe e dalla ricercatrice Barbara Plagg ha cercato di rispondere a queste domande combinando le conoscenze della medicina e dell’ecologia. “Il processo di invecchiamento non può essere fermato ma è possibile promuovere un invecchiamento sano”, affermano Plagg e Zerbe.
Le principali cause di morte nei paesi industrializzati sono rappresentate ancora dalle malattie croniche: quelle malattie che durano a lungo, sono difficili o impossibili da curare e, al contrario delle malattie infettive, si sviluppano gradualmente in periodo di tempo prolungato. Nel loro lavoro, i due scienziati di unibz hanno identificato i fattori che promuovono l’insorgenza delle cosiddette “malattie associate all’età” (es. demenza, cancro o malattie cardiovascolari). “Invecchiare in modo sano non significa fermare l’invecchiamento o riuscire a mantenere i ritmi di una società sempre più competitiva ma, piuttosto, mantenere la salute mentale e fisica il più a lungo possibile e vivere autonomamente fino alla vecchiaia”, sostengono Plagg e Zerbe, “La velocità con cui invecchiamo è determinata solo in piccola parte dai nostri geni; fattori ambientali come le tossine nell’aria, nell'acqua e nel suolo e fattori sociali ed economici come la formazione, la situazione abitativa, la vita lavorativa e lo stile di vita giocano un ruolo centrale”.
Considerando che in Europa più del 60% della popolazione vive ormai in città, fattori dell’habitat urbano come l’inquinamento dell’aria, le ondate di calore e l’inquinamento acustico sono particolarmente significativi. Il prof. Stefan Zerbe, uno dei promotori del network scientifico TER dell’Alto Adige (Transdisciplinary Environment and Health Research Netwotk) - che conduce ricerche sulle relazioni tra ambiente e salute - vede la pianificazione della sostenibilità urbana e, in particolare, degli spazi verdi, come una leva importante per contrastare l’invecchiamento legato allo stress. “L’individuo può modificare da solo il suo stile di vita prestando attenzione all’alimentazione, praticando attività sportiva e tessendo relazioni sociali ma l’ambiente, spesso caratterizzato dallo spazio urbano, è in gran parte aldilà della sua influenza diretta. La rassegna che abbiamo realizzato dimostra che gli spazi verdi urbani, frutto di un’accurata pianificazione, e la riduzione della polvere e del rumore possono abbassare i livelli di stress. Ciò, a sua volta, può rallentare il processo di invecchiamento”, afferma Zerbe, docente di Ecologia del Paesaggio alla Facoltà di Scienze e Tecnologie e membro del comitato consultivo scientifico della Fondazione tedesca Fritz und Hildegard Berg-Stiftung. “In generale, in medicina stabilire legami causali tra malattie, processi di invecchiamento e fattori ambientali, ed è per questo che la collaborazione interdisciplinare è così importante”, aggiunge Zerbe.
Barbara Plagg, che insegna alla Facoltà di Scienze della Formazione e lavora come ricercatrice all’Istituto di Medicina generale della Claudiana, è sulla stessa linea del collega. La sua attenzione, come ricercatrice, è rivolta allo studio dei processi di invecchiamento e dell’assistenza sanitaria. “La questione dell’equità sanitaria è centrale perché non possiamo considerare il processo di invecchiamento e l’aspettativa di vita di una persona indipendentemente dalle sue condizioni socio-economiche”. Un manager ad alto reddito, per esempio, può permettersi una situazione abitativa migliore rispetto a un operaio, una dieta più sana, un accesso più facile ai servizi sanitari, mentre allo stesso tempo il suo lavoro è meno impegnativo dal punto di vista fisico o di anni di lavoro notturno. “Le statistiche lo dimostrano: la popolazione più ricca vive circa 8-10 anni più di quella più povera. Ciò vale anche per l’Alto Adige”, sottolinea Plagg.
I fattori ambientali come il clima, la qualità dell’acqua e dell’aria sono considerati, ma anche gli ambienti e i fattori artificiali come lo spazio verde urbano, i fattori socio-economici o il reddito. “Il processo di invecchiamento è complesso, molti processi cellulari sono ormai conosciuti ma ciò che li innesca non è ancora stato pienamente compreso”, afferma la ricercatrice, “In termini di prevenzione, tutti conoscono l’importanza di un'alimentazione sana, di un alloggio senza muffa e dell’esercizio fisico, ma a cosa servono queste informazioni se il mio livello di istruzione o di reddito mi costringe a ricorrere a carne macinata a buon mercato e a vivere in un quartiere densamente popolato con poco spazio verde per l’attività fisica?".
L’articolo di revisione dello stato dell’arte della ricerca scientifica ha l’obiettivo scopo di utilizzare le conoscenze disponibili per avanzare nello sviluppo di misure socio-politiche che vadano nella direzione dello slogan inglese “Make the healthier choice the easier choice”: l’alternativa sana dovrebbe essere anche quella più ovvia e più facile per tutti, indipendentemente dal reddito e dal livello di istruzione. “Lo studio mostra le relazioni tra fattori ambientali, la salute umana e processi di invecchiamento”, conclude Stefan Zerbe, “Renderle il più possibile positive e sane per tutti dovrebbe essere un’importante preoccupazione socio-politica perché, alla fine, un malato a lungo termine costa più delle persone sulla cui salute e benessere si fanno investimenti precauzionali”.
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(zil)