9Pythagoras war davon überzeugt, die Besucher der Langen Nacht der Forschung scheinen es auch zu sein: drei ist die perfekte Zahl. Die dritte Ausgabe der Langen Nacht der Forschung schlägt alle bisherigen Rekorde und ist das bislang größte Wissenschafts-Event in Südtirol: 13.000 große und kleine Besucher waren am gestrigen Freitagabend zwischen 17 Uhr und Mitternacht in Sachen Forschung unterwegs, haben 118 interaktive Stationen an 16 verschiedenen Standorten – von Kardaun bis zum Felsenkeller der Laimburg - besucht.
Martha, gerade 10 Jahre alt geworden, nimmt einen Schluck ihres knallgelben Kindercocktails aus einem Reagenzglas der Laborküche. Sie schlürft genüsslich und berichtet aufgeregt: „Und dann hab‘ ich gesungen und die haben meine Stimme am Computer in ein Bild aus bunten Linien verwandelt.“ „Die“ sind die Mitarbeiter der Landesfachhochschule Claudiana. Mit ihnen gemeinsam haben Martha und viele andere Interessierte eine Software zur Untersuchung der menschlichen Stimme und eventueller Störungen getestet.
Zur gleichen Zeit untersuchen Nachwuchsbiologen an der Universität müllfressende Mikroben, kleine Meteorologen basteln beim Landeswetterdienst mit viel Dampf selbst eine Wolke,Technikbegeisterte legen Hand an den 3-D-Modellen des TIS an. Die Hartgesottenen meißeln am Naturmuseum Steine und lernen, wie diese beschaffen sind. Während sich die ganz Mutigen an der EURAC in das -20°-Experiment stürzen und belgleitet von den EURAC-Notfallmedizinern in der Kältekammer die eigenen Körperreaktionen analysieren. „Für die Besucher ist es faszinierend, in die Welt der Forschung im wahrsten Sinne des Wortes, selbst eintauchen zu dürfen“, erklären die Organisatoren – ein Team aus Mitarbeitern der EURAC, der Freien Universität Bozen und dem TIS innovation park, zufrieden. „Doch auch die Wissenschaftler nehmen viel Enthusiasmus aus dieser Veranstaltung mit, bei der sie direkt mit den „Nutzern“ ihrer Forschung zusammenkommen und sich austauschen können.“ Fast 500 Wissenschaftler und Techniker haben in dieser Nacht den Dialog mit der Bevölkerung gesucht und Einblick in ihren Forscheralltag gewährt. No research? No energy! – das Motto der diesjährigen Ausgabe galt demnach sowohl für Nachwuchsforscher als für ihre hauptberuflichen Kollegen: beide haben sich eine Energiekick aus den sieben Stunden Forschungsnacht geholt.
Anlass des Events war die European Reserchers‘ Night, die Europäische Nacht der Forscher, in der zeitgleich in 294 europäischen Städten ein ähnliches Wissenschaftsevent über die Bühne ging.
Die Bozner Ausgabe haben auch dieses Jahr wieder EURAC, Freie Universität Bozen und TIS innovation park organisiert – mit finanzieller Unterstützung der EU, der Autonomen Provinz Südtirol und der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Stadtgemeinde Bozen und des Präsidenten der Republik Italien. Erstmals war sie Teil des Innovationfestivals Bolzano-Bozen.