EURAC-Institut für Erneuerbare Energie spielt führende Rolle in internationalem Projekt zu energieneutralen Gebäuden

Wie stark beeinflussen unsere Häuser die Umwelt? Die Auswirkungen sind enorm - sie verbrauchen rund 40 Prozent der End-Energie in der EU. Steigende Energiepreise und sinkende fossile Energieressourcen drängen zusätzlich zur Entwicklung und Umsetzung energieneutraler Gebäude (NZEB - Net Zero Energy Buildings). So stimmte das Europaparlament 2009 dafür, die Effizienzrichtlinie von Gebäuden zu ändern: Ab 2019 müssen Neubauten in der EU sehr energieeffizient sein und einen Großteil der benötigten Energie vor Ort erneuerbar erzeugen. Mit der überarbeiteten Richtlinie will die EU-Kommission den Energieverbrauch innerhalb der EU nachhaltig senken. Dieses Ziel verfolgt auch die „Internationale Energie Agentur" (IEA) - eine internationale Plattform zur Erforschung, Entwicklung, Markteinführung und Anwendung von Energietechnologien - unter anderem mit dem Projekt Task 40 - Annex 52. Ziel dieses Projekts ist es, eine klare und international gültige Richtlinie von NZEBs zu erarbeiten, die derzeit unter unterschiedlichen Bezeichnungen wie Nullenergiehaus, Plusenergiehaus, Nullemissionshaus, und ebenso vielfältigen Konzepten realisiert werden. Energieexperten erarbeiten im Projekt Leitlinien und innovative Lösungswege für Neubauten im Sinne einer ausgeglichenen Energiebilanz. Damit soll die Grundlage für eine zukunftsorientierte Baupolitik, für städtebauliche Programme und für die künftige Umsetzung in der Bauindustrie geschaffen werden. Im Vordergrund stehen dabei neben Energieeffizienzmaßnahmen, solare Heiz- und Kühlungssysteme, solare Stromerzeugung sowie Kosteneffizienz und ästhetisch architektonische Lösungen. Vom 4. bis zum 6. Mai 2010 findet auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean ein Projekt-Meeting statt, an dem Experten aus den rund 20 beteiligten Ländern weltweit teilnehmen, so etwa aus den USA, Kanada, Neuseeland, Vietnam, Skandinavien und weiteren europäischen Ländern. Assunta Napolitano, Wissenschaftlerin am EURAC-Institut für Erneuerbare Energie, nimmt in ihrer Funktion als Koordinatorin eines Projektteilbereichs am Meeting teil. Napolitano koordiniert gemeinsam mit Stefano Avesani und Roberto Lollini vom EURAC-Institut den Subtask A - einen der vier Teilbereiche des Projektes -, der sich auf die Bestimmung einer international einheitlichen Definition und Bewertungsmethode von NZEBs konzentriert, aufbauend auf der Analyse von bereits bestehenden NZEBs weltweit. Das Ende des Projekts ist für 2013 vorgesehen.

Kontakt:

Assunta Napolitano, Tel. 0471 055 651

Wolfram Sparber, Tel. 0471 055 601

Internationales zweitägiges Symposium zum ökologischen Bauen in Bozen

Der Umweltbund hat 15 italienischen Gemeinden das Prädikat „100 Prozent erneuerbar" verliehen - zehn dieser Gemeinden befinden sich in der Provinz Bozen. In Südtirol stammen 56 Prozent des allgemeinen Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen. Angestrebt werden hundert Prozent bis zum Jahr 2020.

Im Licht dieser vorbildlichen Voraussetzungen findet das Symposium „In Case of Sun" zu umweltbewusster Bauweise in Bozen statt. Erster Austragungsort - am Donnerstag, 29. April - ist die Bibliothek der Freien Universität Bozen. Tags darauf folgt ein Workshop an der EURAC. Die zweitägige Veranstaltung, an der Experten aus Industrie und Forschung aus ganz Europa, Neuseeland und Australien teilnehmen, wird von der EURAC und dem TIS Innovation Park in Zusammenarbeit mit der Universität Bozen organisiert.

Der erste Tag der Veranstaltung steht im Zeichen von „Eco-Buildings in Hot Climates" und konzentriert sich auf den Bau von Niedrigenergie-Gebäuden in warmen klimatischen Verhältnissen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Passivhäusern im Mittelmeerraum und insbesondere auf solaren Kühlungssystemen und innovativen Technologien in der Nutzung des Tageslichts.

Energieeffizient und umweltbewusst zu bauen nimmt an Bedeutung zu. Aktuelle Klimaprognosen sehen in der Tat einen starken Temperaturanstieg vor. Dies hat dazu geführt, dass sich die technologischen Entwicklungen der vergangenen Jahre vermehrt an Strategien zur sommerbedingten Kühlung von Gebäuden orientieren.

Das Symposium wird im Rahmen von ENERBUILD durchgeführt, einem Projekt aus dem Europäischen Alpine Space Programme, das auf die Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen in der Baubranche ausgerichtet ist.

Der zweite Veranstaltungstag - unter dem Motto „Solar and Heat Pump Systems" (Solar betriebene Wärmepumpen) - steht im Zeichen des Projekts „Task 44" der Internationalen Energie Agentur und widmet sich hybriden erneuerbaren Energiesystemen. Es geht hierbei um Systeme zur Heizung von Wohngebäuden und zur Aufbereitung von warmem Wasser, die elektrisch betriebene Wärmepumpen mit thermischen Sonnenkollektoren anstelle von Erdwärmesonden kombinieren. Die ideale Konstellation dieser erst kürzlich entwickelten Technologie muss noch besser ergründet werden, diese eröffnet jedoch höchst interessante Möglichkeiten: Die Nutzung von Sonnenkollektoren erlaubt es - im Vergleich zur Nutzung von Erdwärmesonden - weitaus höhere Temperaturen zu erzielen. Der Workshop stattet die Teilnehmer mit Grundwissen zu einzelnen Komponenten und deren Installation aus und ermöglicht es gleichzeitig, das Potential dieses neuen Systems zu erproben.

Das zweitägige Symposium zur Solarenergie richtet sich an Planer, Administratoren, Installateure sowie an alle, die interessiert sind. Die Teilnahme ist kostenlos - erforderlich ist jedoch die Anmeldung unter www.tis.bz.it/events/in-case-of-sun. Es ist eine Simultanübersetzung ins Deutsche und Italienische vorgesehen, am ersten Tag auch ins Englische.

Termin:

29. April 2010, Freie Universität Bozen

30. April 2010, EURAC

Für weitere Informationen:

Roberto Fedrizzi, tel. 0471 055610

Wie ist beim Bau eines Gebäudes höchste Energie-Effizienz möglich, ohne Design und Baukunst zu vernachlässigen? Dies ist die herausfordernde Grundsatzfrage, mit der sich eine internationale Expertengruppe am 17. und 18. März an der EURAC auseinandersetzen wird. Ziel des hochrangig besetzten Zusammentreffens ist es Lösungswege aufzuzeigen, wie die Nutzung von Solarenergie bestmöglich mit ästhetischen Bauvorstellungen vereint werden kann. Die teilnehmenden Ingenieure und Architekten zerlegen den bislang oft angeführten Grundsatz, dass beim Bauen „schön" und „energiesparend" nur schwer miteinander vereinbare Kriterien sind. Wie die Experten veranschaulichen werden, müssen nämlich energiesparende Richtlinien keineswegs jegliche Bauplanung beeinträchtigen.

Das Meeting wird vom EURAC-Institut für Erneuerbare Energie im Rahmen des Programms „Solar Heating & Cooling" der Internationalen Energie Agentur organisiert. Architekten und Ingenieure aus aller Welt werden daran teilnehmen - unter anderem aus den USA, aus Kanada, Schweden, Norwegen, Deutschland und der Schweiz.

Auf die zwei Meeting-Tage, an denen die Fachleute unter sich sind, folgt am 19. März ab 9.30 Uhr eine öffentlich zugängliche Konferenz, die sich an ein breiteres Publikum richtet. Die Konferenz „Integrierte Planung und Solar-Architektur - Wege zu Gebäuden mit Null-Energie-Bilanz" richtet sich an Planer, Bauunternehmer und Bauherren, Forscher, Arbeitende im Bereich des öffentlichen Dienstes und an alle, die interessiert an der Anwendung von Solar-Technologien, Photovoltaik-Systemen und Solar-Heizungen in Gebäuden sind. Südtirol kann auf diesem Gebiet bereits richtungsweisende Beispiele vorweisen, wie die Grundschule Lajen und den Sitz der Naturalia Bau in Meran.

Die Teilnahme an der Konferenz am 19. März ist kostenlos. Es wird jedoch um Anmeldung unter francesca.corradi@eurac.edu gebeten. Neben den Forschern des EURAC-Instituts für Erneuerbare Energie werden auch Referenten der vorangehenden Expertentagung der Internationalen Energie Agentur teilnehmen.

Kontakt:

Roberto Lollini, Tel. 0471 055 650 

Interessierte und Bewohner sind zur Vorstellung des Projekts, am Donnerstag, 24.November ab 18 Uhr, an die EURAC geladen

Den Bauplänen zufolge zählt das neu errichtete Wohnviertel Casanova zu den energieeffizientesten Wohnvierteln Italiens. Bereits in der Ausschreibung zur Planung des gesamten Wohnviertels wurde großer Wert auf eine energiesparendende Bauweise und den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen gelegt. Ob das Wohnviertel in der Praxis hält, was die Pläne versprechen, soll nun in einem zweijährigen Projekt des italienischen Umweltministeriums gemeinsam mit der Autonomen  Provinz Bozen, dem Institut für Erneuerbare Energien der EURAC und dem TIS innovation park überprüft werden. Für eine erfolgreiche Studie bedarf es der Unterstützung der Bewohner des Viertels, die die eigentlichen Nutzer der gesamten Anlage sind. Am Donnerstag, den 24. September, sind deshalb alle Bewohner und Interessierte ab 18 Uhr zur Vorstellung des Projekts an die EURAC geladen.

Stephan Ortner, Direktor der EURAC, freut sich über die unmittelbare Verbindung zwischen der angewandten Forschung und der  Bevölkerung des Wohnviertels: „Für uns als Forschungseinrichtung ist es besonders spannend an diesem Projekt beteiligt zu sein, da wir hier Hand in Hand mit der  Bevölkerung arbeiten, auf deren Mithilfe wir angewiesen sind.“ Wolfram Sparber, Leiter des EURAC-Instituts für Erneuerbare Energien sieht das Projekt als Herausforderung: „Wir montieren Sensoren im Wert von insgesamt ca. 100.000 € in den verschiedenen  Gebäuden und zum Teil auch in den Wohnungen selbst. Die liefern dann eine Unmenge an Daten, die es zu bewältigen gilt“. Erkenntnisse erhofft man sich aus dem Projekt auch aufgrund der vielfältigen Technologien, die im neuen Stadtviertel zum Einsatz kommen. Sie reichen von Photovoltaik über Solarthermie, Fernwärme und auch Fernkälte bis hin zu innovativen Lüftungssystemen. Mit Hilfe der Messungen über den Zeitraum von zwei Jahren wird festgestellt, welche Technologien sich in der Praxis bewähren, und auch wie gut sie von den Bewohnern angenommen werden. Begleitet wird das energetische Monitoring von einer Reihe von Sensibilisierungsmaßnahmen, die die Akzeptanz der neuen Technologien bei den Bewohnern erhöhen und den bewussten Umgang mit Energie fördern sollen.

Bei der Projektpräsentation am Donnerstag spricht der Bürgermeister von Bozen L. Spagnolli über die Nachhaltigkeitsstrategien der Stadt Bozen und A. Lumicisi vom italienischen Umweltministerium berichtet über die Kampagne für nachhaltige Energie in Europa, für die das Stadtviertel als Vorzeigemodell dient. M. Carlini referiert über das von ihm ausgearbeitete energetische Konzept  des Stadtviertels, während R. Lollini vom EURAC-Institut für Erneuerbare Energien über das Monitoring des Stadtviertels und die Verwendung der so erhobenen Daten spricht. S. Dal Savio vom TIS innovation park/Bereich Energie und Umwelt stellt die Sensibilisierungsmaßnahmen vor, die im Rahmen des Projekts durchgeführt werden. Dazu zählen unter anderem spezielle Führungen, genannt „enertouren“, durch das Viertel sowie eine Informationsbroschüre.

Anmeldung per mail oder unter 0471055048

Termin: Donnerstag 24. September, 18 Uhr, EURAC

Weitere Informationen: Corinne Jöchler, 0471 055600

Kongresse im Rahmen von Fachmessen sind eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich über Innovationen der jeweiligen Branche zu informieren und diese dann auf der Messe unter die Lupe zu nehmen. Vom 24. bis 26. September 2009 dreht sich im Bozner Messegelände alles um erneuerbare Energien zur gewerblichen und öffentlichen Nutzung.

Die “Klimaenergy 09” präsentiert die sich rasch entwickelnden Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Organisatoren der Fachmesse und des Kongresses werden in wissenschaftlicher Hinsicht vom EURAC-Institut für Erneuerbare Energie beraten und organisatorisch unterstützt. Die Energieexperten der EURAC haben außerdem den „Klimaenergy Award“ für Gemeinden und Provinzen organisiert. Die drei besten Projekte zur Energieproduktion mit erneuerbaren Energieträgern sowie für Maßnahmen zur Energieeinsparung oder für Dienstleistungen werden im Rahmen der Messe in der Preisverteilung vorgestellt und prämiert.

Ziel der Messe samt Kongress und Besichtigungsfahrten zu Energieerzeugungsanlagen in Südtirol ist es, Energieverantwortlichen in Gemeinden und Provinzen, Ingenieuren und Planern sowie Unternehmern aus energieintensiven Wirtschaftszweigen innovative und bereits erprobte Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energie aufzuzeigen.

Das detaillierte Programm findet sich unter: www.klima-energy.it

Termin: 24. – 26. September 2009, Klimaenergy, Messe Bozen

Für weitere Informationen: Wolfram Sparber, Tel. 0471 055 601

Exkursion enertour zur Entdeckung der erneuerbaren Energieträger in Südtirol, Samstag 18. April, in Zusammenarbeit mit dem EURAC-Institut für Erneuerbare Energien

Südtirol deckt heute circa 54% des eigenen Strom- und Wärmeverbrauchs mit erneuerbaren Energieträgern. Das Ziel für 2015 liegt bei 75%. Wie es in der Praxis gelingt, die lokalen Energieträger Sonne, Erdwärme und Biomasse in Strom und Wärme umzuwandeln, erfahren Sie am Samstag 18. April im Rahmen einer Extra-enertour. Neben einer großen Photovoltaikanlage in Lana und dem ersten CO2-neutralen Betriebsgebäude Italiens wird auch das neue Fernheizkraftwerk in Terlan besichtigt. Dabei haben Sie die Möglichkeit direkt mit den Betreibern und Planern der Anlagen zu sprechen. Für weitere Informationen und die Online-Anmeldung klicken Sie bitte hier.

Klimaneutrale Städte, energieautarke Regionen und Raumplanung stehen im Mittelpunkt der internationalen Tagung „Kühler Kopf im Treibhaus – bewusst handeln im Klimawandel“, die vom 2. bis 3. April an der EURAC stattfindet. Energie-Experten, Raumplaner und Vertreter der Politik diskutieren über die Folgen des Klimawandels in den Alpen und wie konkret darauf reagiert werden kann.

Bozen als „Alpenstadt 2009“ ist nicht zufällig Veranstaltungsort dieser Tagung, Bozen hat einen Klimapakt lanciert hat, um klimaneutral zu werden. Dabei geht es darum, die Co²-Emissionen der Stadt so weit wie möglich zu senken und die Rest-Emissionen durch den Einsatz von erneuerbaren Energien auszugleichen.

Bei der Tagung, die von der Alpenschutzkommission CIPRA und der Stadt Bozen organisiert wird, hält Wolfram Sparber, Leiter des EURAC-Instituts für Erneuerbare Energie, ein Impulsreferat. Er stellt das Projekt „Klimaneutrales Bozen“ vor, das die EURAC im Auftrag der Gemeinde Bozen durchführt.

Termin: 2. bis 3. April 2009, EURAC

Für weitere Informationen:

Wolfram Sparber, Tel. 0471 055 331