Ein Netzwerk für Mehrsprachigkeit und sprachliche Vielfalt hat die Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen(FUEV) gemeinsam mit der EURAC und vier weiteren Partnern im Jänner 2009 ins Leben gerufen. Das Netzwerk, das eine Laufzeit von drei Jahren hat, wird von der EU-Kommission mit rund 500.000 Euro gefördert. Die Region Südtirol-Trentino hat die Ko-Finanzierung des Netzwerkes in Höhe von jährlich 50.000 Euro übernommen.

Die Projektkoordination und wissenschaftliche Betreuung obliegt dem EURAC-Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit. Neben EURAC und FUEV sind die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien, die deutsche und dänische Minderheit in Deutschland / Dänemark und die Højskolen Østersøen in Apenrade, Dänemark, die Jugend Europäischer Volksgruppen sowie die Kärntner Slowenen Projektpartner im Netzwerk vertreten.

„In Südtirol hat man erkannt, dass Mehrsprachigkeit nicht nur mit Englisch oder einer anderen großen Sprache erledigt ist - sondern dass in den vielen regionalen und Minderheitensprachen ein großes Potential liegt. Für die Unterstützung des Netzwerkes sind wir Südtirol und namentlich dem Landeshauptmann sehr verbunden“, erklärt FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen.

Das Netzwerk möchte das vor allem die bereits vorhandenen Potentiale der natürlichen Zwei- und Mehrsprachigkeit in den europäischen Minderheitenregionen nutzen. „Einsprachigkeit ist heilbar. Wir werden uns gemeinsam mit unseren Partnern daran messen lassen, ob wir einen wirksamen Beitrag für die Existenzsicherung der kleinen und kleinsten Sprachen in Europa haben leisten können“, sagt die FUEV-Büroleiterin Susann Schenk aus Flensburg.

16.01.2009

Für weitere Informationen: Andrea Abel, Tel. 0471 055 121

Mandatsbeschränkung, casa clima, und unité ladina haben im letzten Jahr das Rennen gemacht. 2006 waren es Ensembleschutz, campioni del mondo und université. Das Südtiroler Kulturinstitut, die EURAC, die Universität Bozen und die Landedsbibliothek Teßmann sind ab sofort wieder auf der Suche nach dem Südtiroler Wort und Unwort des Jahres. Vorschläge in allen drei Sprachen können bis 31. Dezember 2008 an die Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut, Schlernstraße 1 in 39100 Bozen (sprache@kulturinstitut.org) geschickt werden. 

Wen unterwegs der Geistesblitz ereilt, kann seinen Vorschlag auch auf die öffentlich ausliegenden Postkarten schreiben und in die dafür vorgesehenen Briefboxen werfen. Boxen und Postkarten gibt’s in der EURAC, in den Unibibliotheken Bozen und Brixen, im Südtiroler Kulturinstitut, in der Teßmann-Bibliothek, im Centro Trevi und in den 25 Mittelpunktbibliotheken.

Als Wörter des Jahres kommen Begriffe in Frage, die im Jahr 2008 die öffentliche Diskussion im Land geprägt haben. Wörter, die vielleicht sogar neu geschöpft wurden oder die erst in diesem Jahr durch ein besonderes Ereignis in den Wortschatz der breiten Bevölkerung eingegangen sind.

Als Unwörter werden sprachliche Missgriffe in Betracht gezogen, die sich als unangemessen, beschönigend oder verschleiernd herausgestellt haben. Wörter, die den eigentlichen Tatbestand wie mit einer Maske verhüllen, die vielleicht sogar menschenverachtend sind.

Termin: Einsendeschluss: 31.12.2008

Für weitere Informationen: Andrea Abel, aabel@eurac.edu, Tel. 0471 055 121

EURAC erstellt mit den Gemeinden des Grödnertals einen Masterplan für das gesamte Tal

Raumordnungspläne bilden normalerweise überwiegend den Status quo ab. Der neue Masterplan für Gröden wird hingegen in die Zukunft schauen – und stellt damit eine absolute Neuheit in Südtirol dar.  Zum ersten Mal wird ein Plan künftige Entwicklungen detailliert darstellen: Er wird anzeigen, wie die knapp bemessenen Räume im Tal genutzt und Wohnen, Wirtschaften, Tourismus und Umweltschutz optimal aufeinander abgestimmt werden können. In einer gemeinsamen Ausschusssitzung haben die Gemeinden Wolkenstein, St. Christina, St. Ulrich, Lajen und Kastelruth das Projekt am gestrigen Dienstag Vormittag offiziell auf den Weg gebracht. Bis Dezember nächsten Jahres soll der Masterplan stehen.

Anlass für den gemeinsamen Plan ist vor allem die räumliche Enge im Tal. "Bereits heute ist jeder Quadratmeter frei verfügbare Fläche heiß umkämpft", erläutert Raumplanerin Lisa Kofink, die das Projekt für die EURAC koordiniert. Die Verteilung von Wohn- und Geschäftsflächen, von Räumen für Freizeitanlagen und Gastbetriebe müssten gegeneinander abgewogen werden. Ziel des Masterplanes sei es, die Räume im Tal so zu nutzen, dass die Lebensqualität der Menschen langfristig erhalten bleibe. Dazu müsse deren Erwerbsgrundlage gesichert, Landschaft und Umwelt aber gleichzeitig geschützt sein.

Einig zeigten sich Gemeinden in dem Punkt, dass eine nachhaltige Entwicklung in Gröden nur durch die Zusammenarbeit Aller möglich sei und Baumaßnahmen gut koordiniert sein müssen. Gemeinsam mit den Raumplanern am EURAC-Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement und dem Amt für überörtliche Raumordnung suchen sie nun nach Lösungswegen, wie Gröden langfristig wettbewerbsfähig bleiben kann, ohne der Umwelt und dem Sozialgefüge im Tal zu schaden.

Bozen, 29.07.2008

Für weitere Informationen: Lisa Kofink, Tel. 0471 055 325

Die EURAC wächst. Mit 135 laufenden Forschungsprojekten und mittlerweile 200 Mitarbeitern aus 15 Nationen kann die EURAC auf ein erfolgreiches Forschungsjahr 2007 zurückblicken. Dies ist das Resümee der diesjährigen Vollversammlung der Mitglieder, die am Dienstag, den 17. Juni in der EURAC stattgefunden hat.

„Verantwortlich für das Wachstum ist vor allem der Zuwachs an Drittmitteln, also jener Anteil der nicht aus der Grundfinanzierung des Landes stammt“, erklärt EURAC-Präsident Werner Stuflesser die boomende EURAC-Forschung. Dieser sei mit 5,5 Millionen Euro 2007 so hoch gewesen wie nie zuvor: „Mehr als 53 Prozent der Gesamtmittel sind erwirtschaftet worden“, so der Präsident. Die positive Tendenz zeichne sich auch für das Jahr 2008 ab. „Bereits Anfang des Jahres konnten wir uns im neuen EU-Forschungsrahmenprogramms FP7 gleich vier Projektfinanzierungen in einer Gesamthöhe von 1,2 Millionen Euro sichern.“, erklärt EURAC-Direktor Stephan Ortner. Die EU fördert hierbei vier mehrjährige Projekte zum solaren Kühlen, zur Energieversorgung von historischen Gebäuden, zur Risikobestimmung bei Naturkatastrophen und ein Europa-Asien Forschungsaustausch zum Minderheitenrecht. Mit einer Erfolgsquote von 40% - zehn Projekte hatte die EURAC 2007 in Brüssel präsentiert, vier wurden genehmigt - liegen die EURAC-Wissenschaftler weit über dem, was durchschnittlich europäischen Forschungszentren gelingt. Die aktuelle europäische Durchschnitts-Trefferquote liegt bei 10-15%.

Eine Kostprobe der EURAC-Aktivitäten bietet der Tätigkeitsbericht, der sich dieses Jahr in neuem Kleid präsentiert: Interdisziplinär, mehrsprachig und innovativ gibt er mit Interviews, Essays, Info-Grafiken und mit einem neuen Bildkonzept Einblick in die EURAC-Forschung. Er ist ab sofort bei der EURAC erhältlich.

Für weitere Informationen:

Tätigkeitsbericht 2007/08 (pdf)

Forschung und Entwicklung sind der entscheidende Antriebsmotor für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft. Seit dem letzten Jahr ist es möglich, 5 Promille der Einkommenssteuer (Irpef) den Forschungseinrichtungen in Italien – und somit auch der EURAC - zuzuführen.

Der Beitrag ist eine wertvolle Unterstützung für die Forschungsarbeit der EURAC-Institute in den Bereichen Lebenswissenschaften, Nachhaltige Entwicklung, Management, Minderheitenrecht und Föderalismusforschung sowie Sprachwissenschaft. Durch ihre auf die Südtiroler Probleme ausgerichtete Forschung ist die EURAC eine wichtige Ressource für die Entwicklung und das Wachstum des Landes Südtirol. Wer die Südtirol-Forschung der EURAC unterstützen möchte, muss lediglich in seiner Steuererklärung den Steuerkodex der EURAC anführen: 94032590211.

Schülergruppe des Rainerum siegt beim überregionalen Finale in Innsbruck Die achtköpfige internationale Fachjury hatte es nicht leicht bei der Auswahl der preiswürdigen Projekte des Wettbewerbs „Junge Forscher gesucht!“, dessen großes Finale am Freitag an der Universität Innsbruck stattgefunden hat. Einzig und allein der Sieger stand sofort fest: Gewinner des überregionalen Wettbewerbs ist, wie auch bei der letzten Ausgabe vor zwei Jahren, ein klassenübergreifendes Team des Europäischen Realgymnasiums Rainerum in Bozen mit dem Projekt „A spasso con Cicero “.

„Cicero“ (im Bild) ist ein intelligenter, vollautomatischer Elektroroller, der orientierungslose Touristen durch Innenstädte führt und auf Abruf mit Sightseeing-Informationen versorgt. Der wissenschaftliche Ansatz, das selbst erstellte Modell und die kompetente Präsentation von Maurizio Giaffredo, Sebastian Cincelli, Francesco Randi, Patrick Harasser und Stefano Chinaglia waren den Juroren den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis wert. Der Preis war von der Stiftung Südtiroler Sparkasse zur Verfügung gestellt worden.

„Die Schüler haben uns in diesem Jahr in nahezu allen 12 präsentierten Projekten mit einem enorm hohen Niveau beeindruckt“, berichtet EURAC-Direktor Stephan Ortner, der gemeinsam mit dem technischen Leiter des EURAC-Instituts für Angewandte Fernerkundung Christian Steurer Teil der internationalen Jury war. „Wir mussten wirklich aussieben und haben schließlich die Projekte belohnt, in denen sichtbar junge „Forscher“ am Werk waren.“ Spürbar wären vor allem in den insgesamt acht Siegerprojekten  die Neugierde, der  Forschergeist, aber auch das enorme Hintergrundwissen der Oberschüler aus Südtirol, Tirol, dem Trentino und Graubünden gewesen.

Der zweite Platz – und somit 2500 Euro – gingen an drei Oberschüler aus Tirol für eine „Präszisionswuchtvorrichtung für hochdrehende Maschinenteile“, mit der beispielsweise die Gefahr von Flugzeugabstürzen eingedämmt werden kann.  Für ihre Arbeit „Astrophysik – Die Geheimnisse der Sterne entschleiern“ erhielt die Trentinerin Elena Bazzanella den dritten Preis im Wert von 2000 Euro. Der mit 1500 Euro dotierte vierte Preis ging nach Graubünden.

Ebenfalls 1500 Euro erhielt das zweite Team des Bozner Rainerums Francesco Randi, Cristina Doliana, Luca Dellantonio, Lucia Berti und Federico Suffritti für ihren fünften Platz mit einer Simulation von Signalübermittlungen im menschlichen Nervensystem. In zwei Jahren heißt es in den vier Regionen wieder „Junge Forscher gesucht!“. Die interessierten Südtiroler Schüler und Lehrer können sich bei der EURAC melden. Weitere Informationen über Wettbewerb, Projekte und Fotos unter: http://www.explora-science.net/wettbewerb/index_de

Für weitere Informationen:

Karin Amor , Tel. 0471 055 043 

Schnappschüsse aus Südtirols sprachlichem Kuriositätenkabinett

Vor Fehlern ist niemand gefeit, denn wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne. Das EURAC-Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit und die Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut sammeln „Schnappschüsse aus Südtirols sprachlichem Kuriositätenkabinett“. Die ersten Bilder sind nun online auf der Seite www.abgeblitzt.it zu sehen.

Wer mit wachsamem Auge durch unsere Sprachlandschaft geht, dem wird so einiges auffallen, was sprachlich haarscharf am Ziel vorbeigeht, unfreiwillig komisch und verwirrend, unpassend übersetzt oder schlichtweg falsch ist. Da findet sich das Inserat eines Reisebüros, das „Tage in ganz Relax für die suesse Nichtstun“ anbietet, das Preisschild für die „Blut/Orangen“, bei dem einem eher der Appetit vergeht, oder die Wand, für die ein „Anschlagverbot“ gilt. Wundern darf man sich auch über den Südtiroler Sanitätsausweis, der nur die „Herren Ärzte“ verpflichtet, „ihre Aufmerksamkeit auf die Gültigkeit des Ausweises zu lenken“, oder die Broschüre einer linksgerichteten Partei, die mit dem zweideutigen Slogan „Lass die Rechte siegen“ wirbt.

Spiegel Online zeigt in der beliebten Reihe des Zwiebelfischchens schon seit Jahren, was den Deutschen so an sprachlichem Wahnsinn vor die Linse kommt. Die EURAC und das Südtiroler Kulturinstitut haben eine ähnliche Aktion nun auch für Südtirol ins Leben gerufen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit gebotenem Schmunzeln möchten die Initiatorinnen der Aktion zu mehr Sprachbewusstsein in Südtirol aufrufen. Nach dem Motto: Keiner weiß alles besser, aber bekanntlich lernt man aus Fehlern.

Über 20 solcher „Schnappschüsse“ sind bereits auf der Internetseite www.abgeblitzt.it zu sehen. Wer auch auf solche sprachlichen „Kuriositäten“ in Südtirol gestoßen ist und ein Foto davon gemacht hat, kann sich gerne an der Aktion beteiligen und den Schnappschuss an das Südtiroler Kulturinstitut schicken. Die besten Einsendungen werden auf der Seite www.abgeblitzt.it veröffentlicht.

Schnappschüsse an: per Post: Südtiroler Kulturinstitut, Sprachstelle, Schlernstraße 1, 39100 Bozen oder per E-Mail: sprache@kulturinstitut.org

Für weitere Informationen: Stefanie Anstein, Tel. 0471 055 135