EURAC-Institut für Alpine Umwelt erhält mit dem Projekt „Wiesenmeisterschaft“ den Umweltpreis der EU-Region Tirol-Südtirol-Trentino

Aus insgesamt 65 Bewerbungen aus Südtirol, dem Trentino und Tirol wurde die „Wiesenmeisterschaft: Wer hat die schönste Wiese im ganzen Land?“ des EURAC-Instituts für Alpine Umwelt zum Gewinnerprojekt des Euregio-Wettbewerbs zum Thema Umwelt gekürt. Heute haben Institutsleiterin Ulrike Tappeiner, sowie Erich Tasser und Georg Niedrist den mit 2.000 Euro dotierten Preis in Trient in Empfang genommen.

„Wir freuen uns sehr über den Preis. Er ist nicht nur eine große Anerkennung für unsere Arbeit, sondern zugleich ein Ansporn, neben international orientierter Forschung auch lokale Initiativen für Südtirol wie die Wiesenmeisterschaft weiter voranzutreiben“, sagt Erich Tasser vom EURAC-Institut für Alpine Umwelt
Bei der Wiesenmeisterschaft, die die EURAC gemeinsam mit der Provinz und zahlreichen Südtiroler Verbänden im Jahr der Biodiversität ins Leben gerufen hat, geht es darum, die Leistungen der Südtiroler Bergbauern und ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Kulturlandschaft und ihrer Vielfalt anzuerkennen.
An der Wiesenmeisterschaft, die im April dieses Jahres angelaufen ist, durften alle Betriebe mitmachen, die eine Fläche in Südtirol landwirtschaftlich bewirtschaften. Eine Fachjury hat die insgesamt 173 gemeldeten Wiesen aufgrund 20 verschiedener Kriterien wie Artenvielfalt, Ertrag, Nutzungszusammensetzung, die Distanz zum Hof und landschaftliche Aspekte bewertet. Prämiert werden die schönsten Wiesen am 26. Januar 2011 an der EURAC.

Der Umweltpreis der EU-Region Tirol-Südtirol-Trentino wurde heuer zum zweiten Mal als Gemeinschaftsinitiative der Landesumweltagentur Südtirol, der Abteilung Umweltschutz Tirol, der Umweltagentur Trient und der Firma Transkom KG vergeben. Dabei geht es darum, Leistungen von Privatpersonen und Unternehmen zu würdigen, die in vorbildhafter Weise zum Schutz der Umwelt beitragen. Eingereicht werden konnten alle umweltrelevante Ideen oder Verbesserungsvorschläge, bereits durchgeführte oder geplante Maßnahmen, Initiativen, Veranstaltungen, Projekte, Produkte oder Dienstleistungen.

Für weitere Informationen:

Georg Niedrist, Tel. 0471 055 317

EURAC und Medizinische Universität Innsbruck unterschreiben Kooperationsvereinbarung – Bereits konkrete Projekte in der Alpinmedizin

Aufbauend auf die bereits bestehende Kooperationsvereinbarung mit der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck hat die Europäische Akademie Bozen (EURAC) kürzlich eine Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI) unterzeichnet. Ziel ist die verstärkte Zusammenarbeit in der Forschung, im Technologietransfer und in der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses beider Einrichtungen.

„Nach mehreren gemeinsamen Forschungsinitiativen stellt dieser Vertrag die Zusammenarbeit zwischen EURAC und Medizinischer Uni Innsbruck auf eine feste Grundlage. Wir wollen nun gemeinsam unsere Wahrnehmung in der Region und auf internationaler Ebene steigern und Forschende und Lehrende für die Attraktivität der Alpenregion begeistern“, unterstreichen EURAC-Präsident Werner Stuflesser und MUI-Rektor Herbert Lochs nach Unterzeichnung des Vertrags. Die beiden Institutionen werden verstärkt Forschungsanträge gemeinsam stellen und somit Projekte gemeinsam ausarbeiten, durchführen und veröffentlichen. Ein direkter Austausch soll auch auf personeller Ebene vonstatten gehen. Durch gemeinsame Aus- und Weiterbildungsprogramme wollen die Kooperationspartner erweiterte Karrieremöglichkeiten auf beiden Seiten schaffen.

Im Bereich der Alpinen Notfallmedizin konkretisiert sich die Zusammenarbeit mit der MUI bereits in handfesten Projekten mit dem Ziel, die Diagnostik und Behandlung von Unfallopfern in Gebirgsregionen zu verbessern und die damit verbundenen Bergungs- und Transportschwierigkeiten zunehmend besser zu überwinden. So steht eine Machbarkeitsstudie zur automatischen Wiederbelebung von unterkühlten Patienten mit Herzkreislaufstillstand an Bord eines Helikopters auf dem Programm, in Zusammenarbeit mit der Flugrettungen von Nord- und Südtirol. Des Weiteren ist eine gemeinsame internationale Datenbank im Aufbau, ein so genanntes alpines Trauma-Register, welches Daten und Fakten zu Bergunfällen und der jeweiligen Diagnostik und Behandlung dokumentiert.

Zum Koordinator für die Medizinische Universität Innsbruck wurde der erst kürzlich habilitierte Anästhesist Peter Paal ernannt. „Das EURAC-Institut für Alpine Notfallmedizin wurde 2009 als weltweit erstes in diesem Fachgebiet gegründet. Umso mehr freut es uns, dass wir in diesem noch jungen Forschungsbereich eine wertvolle und viel versprechende Partnerschaft gründen können“, sind sich Peter Paal, Karl Lindner von der Uniklinik Innsbruck und Hermann Brugger vom EURAC-Institut einig.

Kontakt: Hermann Brugger, Tel. 0471 055541

Emmanuel Le Merlus ist Bretone und hat am 12. Mai 2010 eine 18.000 km lange Fahrradtour durch 24 Länder der Europäischen Union begonnen, um in den jeweiligen Minderheitenregionen die französische Bretagne zu präsentieren und einen kulturellen Austausch zu initiieren. Er möchte für die sprachliche und kulturelle Vielfalt in Europa werben und die anderen europäischen Minderheiten in der Bretagne bekannter machen.
An der EURAC hat sich der ehrgeizige 39-jährige am vergangenen Mittwoch mit den Mitarbeiterinnen des Projekts RML2future und Günther Rautz getroffen, die sich mit ihm über Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgetauscht haben.
Unterstützt wird Le Merlus auf seiner Fahrradtour durch ganz Europa von den bretonischen Mittelschulen, dem Bretonischen Sprachbüro, dem Kulturinstitut der Bretagne und dem Rat der Region Bretagne.

Für weitere Informationen:
Sabine Wilmes, Tel. 0471 055 133

Tätowierungen des Mannes aus dem Eis faszinieren Messebesucher in Florenz

Die Ötzi-Fotoausstellung des Südtiroler Archäologiemuseums und der Vortrag über die Tattoos des Iceman vom EURAC-Mumienexperten Dario Piombino-Mascali versetzten die Besucher der „Tattoo Convention“ ins Staunen. Es war die dritte Ausgabe der Tattoo-Messe, die vom 5. bis zum 7. November in der toskanischen Hauptstadt Florenz stattfand.

Im Gegensatz zu den heutigen Tätowierungen unterscheiden sich die ersten Körperverzierungen der Menschheit vor allem in der angewandten Technik und in ihrer Bedeutung. Aber nicht desto trotz waren die anwesenden Tattoo-Liebhaber auf der Messe von den Tätowierungen der Eismumie vom Hauslabjoch fasziniert. „Die wachsende Aufmerksamkeit, die Ötzi entgegengebracht wird, weist auf das zunehmende Interesse und den Wunsch hin, sich dieser fremden Welt vor mehr als 5000 Jahren zu nähern, zu entdecken, wie die Menschen gelebt haben und unter anderem auch, welche Bedeutung Tattoos hatten“, sagt Albert Zink, Leiter des EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman Bei der Messe in Florenz gab es während dieser drei Tage zusätzliche Nebenveranstaltungen wie eine Tanzaufführung einer Volksgruppe aus Polynesien oder die Ausstellung „Eternal Signs: Mummies of the World“ über tätowierte Mumien in aller Welt. Die Vorträge von Dario Piombino-Mascali, Wissenschaftler am EURAC-Institut für Mumien und den Iceman und vom US-amerikanischen Anthropologen Lars Krutak standen auch auf dem Programm. Während Piombino-Mascali Ötzis Tattoos in den Mittelpunkt rückte, aber auch über die Tätowierungen der präkolumbianischen Chinchorro-Mumien, sibirischer und ägyptischer Mumien sprach, widmete Lars Krutak, der die TV-Show „Tattoo Hunter“ auf Discovery Channel moderiert, seinen Vortrag dem Ursprung, der Geschichte und mystischen Bedeutung der tribalen Körperverzierungen. Im Jahr 1991 gab das Gletschereis im Ötztal die älteste bekannte Eismumie der Welt frei. Seit seiner Überführung nach Bozen ist der Mann aus dem Eis im Südtiroler Archäologiemuseum ausgestellt. Er steht für eine noch unbekannte Welt, die es zu entdecken gilt und die manche sogar immer bei sich tragen, wie Megastar Brad Pitt, der das Ötzi-Tattoo auf seinem linken Unterarm trägt.

Für weitere Informationen:

Dario Piombino-Mascali, 0471 055 564

Nachhaltigkeitsindikatoren-Set der EURAC ist europäisches Vorzeigeprojekt  

Mit einem Monitoring-System, das die nachhaltige Entwicklung aller Südtiroler Gemeinden fortlaufend überwacht, hat das EURAC-Institut für Alpine Umwelt an einer Best-Practice-Ausschreibung des europäischen Verbands Euromontana teilgenommen – und wurde prämiert: Aus über 30 Bewerbungen aus ganz Europa wählte der Verband das Südtiroler Projekt als eines der besten aus.

Die 11 besten Vorzeigeprojekte hat der Verband Euromontana, zu dem mehr als 70 regionale und nationale Organisationen aus über 15 Ländern zählen, in einer Broschüre veröffentlicht. Sie dient Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung, sowie allen beteiligten Ämtern und Interessensgruppen in Europa als Informationsquelle für praxiserprobte Methoden, mit denen sich Berggebiete nachhaltig entwickeln können.

Erarbeitet hat die EURAC das Monitoring-System gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen und der Umweltagentur. Es besteht aus einem Indikatoren-Set mit Messwerten zur ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation aller 116 Südtiroler Gemeinden. So schließt die Daten-Palette etwa Messungen des Treibhausgasausstoßes, Besuchsquoten in Kindergärten, Bildungsgrad, aber auch Neueintragungsquoten von Unternehmen ein.

Die insgesamt 74 ab dem Jahr 2000 erhobenen Indikatoren sind auf der Homepage www.sustainability.bz.it abrufbar. Sie werden stets ergänzt und aktualisiert, damit die Gemeindesituation fortlaufend beobachtet werden kann. Das Internetportal bietet außerdem verschiedene interaktive Möglichkeiten zur grafischen Darstellung wie Karten, Grafiken, Zeitreihen oder einen Nachhaltigkeits-Check.

Für weitere Informationen:

Uta Schirpke, Tel. 0471 055318

In Hinsicht auf die fortführende Zusammenarbeit legten die Führungsriegen der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) und der Freien Universität Bozen in einem offiziellen Treffen die Planung ihrer weiteren gemeinsamen Schritte fest. Die beiden Institutionen werden sowohl in wissenschaftlichen Bereichen als auch in den Verwaltungs- und Servicebereichen verstärkt zusammenarbeiten.

Der Präsident der Freien Universität, Konrad Bergmeister, stellte in dem Treffen an der EURAC gemeinsam mit Rektor Walter Lorenz und Generaldirektorin Johanna Vaja die zukünftigen Schwerpunkte der Universität vor. Ziel des Zusammentreffens mit EURAC-Präsident Werner Stuflesser, Direktor Stephan Ortner und den EURAC-Institutsleitern war es, die weitere Zusammenarbeit zu besprechen und in die Wege zu leiten. „Wir befinden uns im Wissenszeitalter, die Welt wird zunehmend komplexer. Es gilt jetzt umso mehr, das Fundament unserer bereits bestehenden Zusammenarbeit zu festigen und gemeinsam Forschung und Weiterbildung in Südtirol voranzubringen", betonten die beiden Präsidenten Stuflesser und Bergmeister. In grundlegenden Bereichen arbeiten EURAC und Universität bereits erfolgreich zusammen, so in der gemeinsamen Abteilung für Kommunikations- und Informationstechnologie und im Bibliothekswesen: Beide Einrichtungen koordinieren den Ankauf neuer Buchbestände gemeinsam, nutzen gemeinsam ihre elektronischen Ressourcen und teilen das Bibliotheks-Verwaltungsprogramm. Ebenso verwirklichten die EURAC und die Universität zusammen schon große Projekte, wie das zuletzt gemeinsam mit dem TIS innovation park organisierte Ausnahme-Projekt der Wissenschaftskommunikation: die Lange Nacht der Forschung in Bozen, die mit über 17.000 Besuchen ein nie dagewesenes Ereignis dieser Art darstellt und einmal mehr die gute Zusammenarbeit der Institutionen unterstreicht.
Einer der inhaltlichen Schwerpunkte, der an den beiden Einrichtungen gemeinsam vertieft werden soll, ist die Forschung im Bereich der nachhaltigen Entwicklung von Bergregionen. Demnach wird die Fakultät für Naturwissenschaft und Technik verstärkt mit dem EURAC-Institut für Alpine Umwelt zusammenarbeiten in der Erforschung, wie sich der Klimawandel auf den Boden in den Alpen auswirkt.
Die organisatorischen Kompetenzen des EURAC Convention Centers und jene des Rechtsbüros sollen zudem mit den entsprechenden Servicebereichen an der Universität stärker kooperieren. Damit sollen Synergien, die bereits im Bibliotheks- und Informatikdienst beider Einrichtungen genutzt werden, nun auch in weiteren Servicebereichen zum Tragen kommen.

Delegation aus der Region Adygeya an der EURAC - Besonderes Interesse für Landwirtschaft und Tourismuskonzepte

Die russische Region Adygeya ist eine kleine autonome Republik im Nordkaukasus. Eines der beliebtesten Postkartenmotive des Landes, das Bergmassiv des Fischt (Foto), könnte ebenso gut aus Südtirol stammen. Die Ähnlichkeit beider Regionen drängt sich jedoch auch noch in weiteren Bereichen auf: Adygeya hat rund 450.000 Einwohner auf einer Fläche von 7.800 Quadratkilometern. Neben der mehrheitlich russischen Bevölkerung stellen die Tscherkessen mit 25 Prozent die stärkste Minderheit dar. Die wirtschaftlichen Schwerpunkte des Landes: Landwirtschaft und Tourismus. Kürzlich besuchte eine hochrangige Delegation aus Adygeya Südtirol mit dem Ziel, Möglichkeiten einer künftigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit auszuloten.

Gemeinsam mit EURAC-Präsident Werner Stuflesser, Harald Pechlaner, dem Leiter des EURAC-Instituts für Regionalentwicklung und Standortmanagement und Andrey Pruss vom Borodina-Zentrum in Meran begrüßte Landesrat Hans Berger die Delegation aus Adygeya, bestehend aus Landwirtschaftsminister Yuriy Petrov, dem Wirtschafts- und Handelsminister Makhmud Tlekhas und dem Tourismusminister Vladimir Petrov. „Südtirol hat in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung vom Agrarland zum Tourismusland vollzogen. Die Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben, möchten wir an die Region Adygeya weitergeben, die sich vermehrt zu einer Tourismusregion entwickeln möchte. In dieser Hinsicht freuen wir uns über eine für beide Seiten fruchtbringende Verbindung", resümiert Landesrat Berger. EURAC-Präsident Werner Stuflesser betont: „Die Nachfrage der Republik Adygeya nach einem intensiven Austausch mit Südtirol zeigt einmal mehr, für welche hohen Standards in Autonomie- und Minderheitenangelegenheiten sowie für welche Kompetenzen wir in der Alpintechnologie, im Obst- und Weinbau und im Entwickeln von Tourismuskonzepten weit über unsere Grenzen hinaus bekannt sind." Der dreitägige Besuch der russischen Delegation wurde vom Borodina-Zentrum gemeinsam mit der EURAC organisiert. Das im Jahr 2009 von Russen und Südtirolern gegründete Zentrum Borodina mit Sitz in Meran fördert die Beziehungen zwischen der Autonomen Provinz Bozen und Russland. An dem Zusammentreffen an der EURAC nahmen neben russischen Investoren auch Südtiroler Unternehmer teil, die ihre zum Teil bereits bestehenden Kontakte in Russland ausbauen möchten. Die EURAC wurde nun gebeten, gemeinsam mit der Provinz Bozen, dem Zentrum Borodina und unter Einbezug Südtiroler Firmen wegweisende Konzepte für eine Zusammenarbeit mit der Region Adygeya zu erarbeiten.

Kontakt: Sabine Pichler, Tel. 0471 055428

Weltweit gültige „Rettungsbibel" nimmt erstmals Lawinenkapitel auf

Im Erste-Hilfe-Kurs hat es jeder gelernt. Aber was ist tatsächlich im Ernstfall einer Wiederbelebung zu tun? Seit dem 18. Oktober gelten für alle Rettungssanitäter und Ersthelfer die neu überarbeiteten Richtlinien, welche der Internationale Dachverband der Vereine zur Wiederbelebung (ILCOR) alle fünf Jahre herausgibt. Zum ersten Mal wurde in die „Bibel der Reanimation" auch ein Kapitel zur Wiederbelebung von Lawinenopfern eingefügt. Es geht auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Südtiroler Arztes und Leiters des EURAC-Instituts für Alpine Notfallmedizin Hermann Brugger, zurück.

„Server überlastet" hieß es am Montag Morgen auf sämtlichen Internetseiten von Erste-Hilfe- und Wiederbelebungsvereinigungen. Grund für die vielen Zugriffe: Die Veröffentlichung der neuen ILCOR-Richtlinien. Gesammelt in einem rund 230 Seiten starken Handbuch, sind dies praktische Richtlinien zur Wiederbelebung, die auf international einheitlichen Empfehlungen, einem breiten Konsens sowie auf einer ausführlichen wissenschaftlichen Analyse begründet sind. Alle fünf Jahre werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit eingearbeitet, in konkrete Handlungsanweisungen umgesetzt und neu herausgegeben. Verbindlich sind die Anleitungen für alle Ärzte, Rettungsdienste, Erste-Hilfe-Ausbilder sowie auch Ersthelfer ohne medizinische Fachausbildung.
Das erstmals in die ILCOR-Richtlinien aufgenommene Kapitel zur Wiederbelebung bei Lawinenunfällen stammt aus der Feder von Hermann Brugger, dem Leiter des EURAC-Instituts für Alpine Notfallmedizin Peter Paal von der Universitätsklinik Innsbruck und dem kanadischen Kollegen Jeff Boyd. Brugger und Boyd bearbeiteten in einer Pionierstudie die gesamte internationale Forschungsliteratur zur Lawinenmedizin seit den 1970er Jahren und überprüften über tausend Fachartikel systematisch auf Faktoren hin, die für das Überleben unter einer Lawine eine Rolle spielen. „In einer Internet-Telefonkonferenz am 5. Jänner 2009 haben uns 40 Experten der ILCOR aus allen Teilen der Welt ins Kreuzfeuer genommen, Unklarheiten hinterfragt und die Ergebnisse der Studie auf Herz und Nieren geprüft", erzählt Brugger. Daraufhin wurden die Forschungsergebnisse schließlich angenommen und standen im Anschluss daran für ein Jahr lang offen zugänglich und kommentierbar im Internet, bevor sie in die aktuellen ILCOR-Richtlinien aufgenommen wurden. In einem weiteren Schritt überarbeiteten Hermann Brugger und Peter Paal das gesamte ILCOR-Kapitel zur Unterkühlung (Hypothermie) neu.

Das EURAC-Institut für Alpine Notfallmedizin wurde im Herbst 2009 als weltweit erstes Institut in diesem Fachgebiet gegründet. Seit 9. Oktober 2010 ist das Institut offizielles Mitglied der Internationalen Kommission für Bergrettungswesen (IKAR-MEDCOM) und liefert die wissenschaftlichen Grundlagen im alpinmedizinischen Bereich für Bergrettungsrichtlinien.

Kontakt: Hermann Brugger, Tel. 0471 055541

Download ILCOR-Guidelines

EURAC-Projekt LinguaINCLUSION: Migrantenkinder sprachlich besser integrieren -Südtiroler Lehrer nutzen Fortbildung an der EURAC

In Südtirol drücken rund 2.000 Grundschulkinder mit Migrationshintergrund die Schulbank. Die zurzeit so vieldiskutierte „Integration" ist besonders für Eltern von Schulkindern und vor allem für die Lehrer ein Thema, zumal die Anzahl der Migrantenkinder auch an Südtirols Schulen steigt. 14 Südtiroler Lehrkräfte haben kürzlich an einer zweitägigen Fortbildung an der EURAC im Rahmen des Projekts LinguaINCLUSION teilgenommen.
„Es ist gut, hier Hilfe und Unterstützung zu bekommen. Plötzlich heißt es ‚jetzt kommt ein neuer Schüler aus Thailand‘. Wir Lehrer werden oft unvorbereitet in diese schwierige Situation hinein geworfen. Vielfach sind die Kinder sprachlich noch gar nicht in der Lage, am Unterricht teilzunehmen", erzählt die Grundschullehrerin Johanna Markart. Das Projekt LinguaINCLUSION will den Lehrkräften praktische Methoden vermitteln, wie sie Migrantenkinder, für die Deutsch eine Zweitsprache ist, integrieren und sprachlich im Unterricht fördern können.
Das EURAC-Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit hat das EU-Projekt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit acht weiteren Partnern aus Schweden, Deutschland, Österreich, Bulgarien, Litauen und Ungarn sammeln die Projektmitarbeiter die besten Beispiele für Sprachförderung und Integration von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund in den verschiedenen europäischen Bildungssystemen und vergleichen sie. „Wir wollen herausarbeiten, wo die Länder gegenseitig voneinander profitieren können und welche Bedürfnisse die Lehrkräfte in den verschiedenen Ländern haben. Schweden, das auch im Projekt vertreten ist, hat zum Beispiel viel mehr Erfahrung mit Migrantenkindern im Schulunterricht als Italien", erklären Sabine Wilmes, die Projektleiterin, und Franziska Plathner vom EURAC-Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit Die beiden Wissenschaftlerinnen trainieren die teilnehmenden Lehrkräfte in speziellen didaktischen Methoden, beispielsweise in einem Wortschatztraining, das spielerisch alle Kinder der Klasse mit einbezieht und dennoch auch auf Nicht-Muttersprachler zugeschnitten ist. Zudem vermitteln sie den Lehrkräften auch wissenschaftliche Fakten rund um Sprache und Lernen. „Man begreift jetzt erst, wie lange ein Kind braucht, eine Sprache zu lernen und mit welchen konkreten Problemen Kinder konfrontiert sind, deren Sprache einer ganz anderen Sprachfamilie angehört", unterstreicht die Grundschullehrerin Ruth Gatterer.
Neben der kostenlosen Fortbildung gehen die Mitarbeiter des Projekts auch an die Schulen und begleiten und unterstützen die Lehrkräfte vor Ort. Methoden, die sich bewährt haben, werden in einem Handbuch für das Unterrichten im Mehrsprachenunterricht zusammengefasst, das gegen Ende des Projekts - im Juni 2011 - allen Lehrkräften und Interessierten zugänglich gemacht wird.

Kontakt: Sabine Wilmes, Tel. 0471 055133 Il progetto dell'EURAC LinguaINCLUSION aiuta l'integrazione linguistica dei figli dei migranti - All'EURAC corso di formazione per gli insegnanti

In Alto Adige sono circa 2.000 gli alunni delle scuole elementari con un passato di immigrazione alle spalle. La tanto discussa "integrazione" è un tema molto attuale per genitori e scolari, e lo sta diventando soprattutto per gli insegnanti, mano a mano che i figli dei migranti aumentano anche nelle scuole altoatesine. 14 docenti hanno recentemente partecipato a una due giorni di formazione all'EURAC, nell'ambito del progetto LinguaINCLUSION.

"È positivo ricevere aiuto e sostegno. Improvvisamente ci dicono: ‘Adesso arriva uno scolaro nuovo dalla Thailandia'. Noi insegnanti spesso ci troviamo ad affrontare una situazione difficile senza un'adeguata preparazione. Nella maggior parte dei casi, dal punto di vista linguistico i bambini non sono in grado di partecipare alle lezioni", spiega la maestra elementare Johanna Markart. Il progetto LinguaINCLUSION intende trasmettere agli insegnanti metodi pratici per agevolare l'integrazione dei figli dei migranti e fare in modo che possano migliorare le loro competenze linguistiche nel corso delle lezioni.
Il progetto è stato promosso dall'Istituto di Comunicazione Specialistica e Plurilinguismo dell'EURAC che - assieme ad altri otto partner da Svezia, Germania, Austria, Bulgaria, Lituania e Ungheria - raccoglie esempi di buone pratiche per quanto riguarda la promozione delle lingue e l'integrazione di scolari con un passato di immigrazione. Gli esperti analizzano diversi sistemi scolastici europei e li confrontano tra di loro.
"Ci interessa capire in che modo i diversi Stati possano imparare l'uno dall'altro e quali siano i bisogni degli insegnanti nei vari paesi. Per esempio, la Svezia ha maggiore esperienza in questo campo rispetto all'Italia", spiegano Sabine Wilmes, coordinatrice del progetto, e Franziska Plathner ricercatrice dell'Istituto di Comunicazione Specialistica e Plurilinguismo dell'EURAC. Le due esperte propongono agli insegnanti un percorso mirato; ad esempio un training sul vocabolario che, pur essendo pensato per i bambini stranieri, coinvolga in maniera divertente tutta la classe. Inoltre, ai docenti vengono forniti anche dati scientifici che riguardano le lingue e l'apprendimento. "Adesso sappiamo quanto ci mette un bambino a imparare una lingua e quali problemi concreti deve affrontare quando si avvicina a un idioma che non appartiene alla propria famiglia linguistica", sottolinea la maestra elementare Ruth Gatterer.
Oltre a offrire corsi di formazione gratuiti, i collaboratori del progetto vanno anche nelle scuole per accompagnare gli insegnanti durante il loro lavoro in classe. I metodi che daranno un buon riscontro verranno raccolti in un manuale per l'insegnamento in classi plurilingue. Il testo, pronto a partire da giugno 2011, sarà a disposizione di tutti gli insegnanti e gli interessati.

Contatto: Sabine Wilmes, tel. 0471 055133